Die Herzwochen 2024 finden vom 1. bis 30. November statt und widmen sich in diesem Jahr dem Thema Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Obwohl in den letzten Jahren die Zahl der Todesfälle durch Herzschwäche gesunken ist, steigt die Häufigkeit dieser Erkrankung, insbesondere aufgrund der alternden Bevölkerung.
Es ist entscheidend, Risikofaktoren zu vermeiden und die ersten Anzeichen einer Herzschwäche zu erkennen und richtig zu deuten. Im Rahmen der Herzwochen 2024 möchten wir umfassend über diese Erkrankung informieren.
Als spezialisiertes Herzzentrum liegt uns die Aufklärung über Herzinsuffizienz besonders am Herzen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen und über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten sowie Diagnoseschritte zu informieren.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft, aber auch in jedem Alter auftreten kann. Bei dieser Erkrankung ist das Herz nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in den Körperkreislauf zu pumpen, um die Organe mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Weiterhin kommt es zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf, der Luftnot verursacht. Die durch Herzinsuffizienz verursachten Beschwerden können so weit führen, dass selbst einfache Alltagsaktivitäten zur Herausforderung werden.
In Europa sind etwa 2% der Bevölkerung betroffen – das entspricht rund 15 Millionen Menschen. Das Risiko, an Herzinsuffizienz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Ab 65 Jahren sind etwa 1% betroffen, mit 84 Jahren steigt dieser Anteil auf 7% und erreicht mit 85 Jahren etwa 15%. Aufgrund des demografischen Wandels und besserer Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich weiter steigen.
Herzschwäche ist der zweithäufigste Grund für Krankenhauseinweisungen in Europa und wird nur noch von Geburten übertroffen.
Der Krankheitsverlauf führt oft zu Krankenhausaufenthalten, die durch Flüssigkeitsansammlungen im Körper, sogenannte Dekompensation, ausgelöst werden.
Die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz ist hoch und vergleichbar mit der vieler Krebserkrankungen: Etwa 50% der Betroffenen sterben innerhalb von sechs Jahren nach der Diagnose. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten haben sich jedoch die Überlebenschancen erheblich verbessert.
Zu den häufigsten Symptomen zählen Kurzatmigkeit, insbesondere bei körperlicher Belastung, Müdigkeit, Schwellungen, vor allem an den Beinen, und nächtlicher Harndrang. Betroffene können auch Phasen von Herzrasen erleben und fühlen sich schnell erschöpft. Schwellungen entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen im Körper, die auch zu Gewichtszunahme führen können. Psychische Begleiterscheinungen wie Depressionen und Angstzustände sind ebenfalls häufig.
Um den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen, wird empfohlen, ein Herztagebuch zu führen, in dem täglich Werte wie Blutdruck und Gewicht notiert werden. So können frühzeitig Veränderungen erkannt und die Therapie entsprechend angepasst werden.
Es gibt zwei Hauptformen der Herzinsuffizienz: die Störung der Pumpfunktion und die Störung der Füllung in der Entspannungsphasen des Herzens. Ein wichtiger Wert zur Beurteilung der Pumpfunktion ist die Ejektionsfraktion (EF), die angibt, wie viel Blut während der Herzaktion aus der linken Kammer gepumpt wird. Eine normale EF liegt bei etwa 55-60%. Eine EF von weniger als 50% deutet auf eine Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion hin. Diese kann in verschiedene Schweregrade unterteilt werden, je nachdem, wie stark die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt ist. Bei Störung der Füllungsphase und normaler Pumpfunktion spricht man von einer „Herzinsuffizienz bei normaler EF“, deren Behandlung noch weit weniger erforscht ist als die der „Herzinsuffizienz bei reduzierter EF“.
Eine weitere Einteilung bezieht sich auf die chronische Herzinsuffizienz, die sich über Monate bis Jahre entwickelt, und die akute, die plötzlich und mit stark ausgeprägten Symptomen auftritt. Eine akute Herzinsuffizienz kann nach einem Herzinfarkt entstehen oder aus einer bestehenden chronischen Herzinsuffizienz resultieren. Besonders gefährlich ist die akute Dekompensation, die eine stationäre Behandlung erfordert.
Das Herz ist eine muskulöse Pumpe, die das Blut durch den Körper transportiert. Dabei spielt die systolische und diastolische Funktion eine Rolle: Bei der systolischen Funktion wird das Blut in den Körper gepumpt, bei der diastolischen Funktion wird das Blut in die Herzkammern aufgenommen. Bei Herzinsuffizienz können diese Funktionen gestört sein, was zu einer schlechten Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen führt.
Die Diagnose und Behandlung von Herzinsuffizienz erfolgt in einem interdisziplinären Ansatz, bei dem Medikamente, häufig Implantate wie Defibrillatoren und in speziellen Fällen noch viele weitere Therapien zum Einsatz kommen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.