TRANSPLANTATIONSZENTRUM - HERZ

Liebe Patient:innen, Gäste, Angehörige und Interessierte,

 

eine Herztransplantation ist für Patient:innen mit schwersten, irreversiblen Herzerkrankungen im Endstadium die letzte Therapieoption. So wurden im Jahr 2021 in Deutschland 329 Herztransplantationen vorgenommen. Demgegenüber stehen über 500 Patient:innen, die aufgrund ihrer schweren Herzerkrankungen auf ein Spenderorgan warten (Quelle: Deutsche Stiftung Organtransplantation / DSO).

In der Kerckhoff-Klinik werden bereits seit Ende der 1980iger Jahre regelmäßig Herztransplantationen mit Erfolg durchgeführt. Leider reduzierte sich die Zahl der durchgeführten Transplantationen in unserer Klinik zu Beginn des neuen Jahrtausends auch u.a. durch die eingebrochenen Organspenderzahlen erheblich. Die Herztransplantation erlebte in der Kerckhoff-Klinik im Jahr 2007 eine Renaissance, da sich die hessische Landesregierung bewusst für die Kerckhoff-Klinik als neues Zentrum für Herztransplantation und Kunstherztherapie entschied. Mit Gründung des Zentrums für Transplantations- und Kunstherztherapie wurde eine bestehende Versorgungslücke in Hessen geschlossen und eine wohnortnahe Patientenversorgung ermöglicht. 

Mit einer Kapazität für mehr als 20 Transplantationen und 40 Kunstherzimplantationen pro Jahr bildet das Zentrum zudem das größte seiner Art in Hessen.

 


Transplantationszentrum

 

- Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Voraussetzung für höchste Qualität -

Unseren Patient:innen steht ein erfahrenes, interdisziplinäres Ärzteteam zur Verfügung.

Um eine erfolgreiche Herztransplantation durchführen zu können ist es notwendig neben der eigentlichen Organtransplantation, die richtige Auswahl der Patient:innen zu treffen sowie eine optimale Vorbereitung und Betreuung der Patient:innen vor und nach der Transplantation zu gewährleisten. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Transplantationszentrums und das hohe Qualitätsniveau der Transplantationschirurgie ist die optimale und konsequente Zusammenarbeit von Mediziner:innen aus unterschiedlichen Fachabteilungen.

Wir begleiten die Patient:innen während der meist langen Wartezeiten auf ein Spenderherz und führen die umfangreiche und komplexe Nachbetreuung der Patient:innen nach einer erfolgten Transplantation durch. Nur mit einer genau abgestimmte Koordination aller beteiligten Fachdisziplinen, der Herzchirurgie, Kardiologie, Pneumologie, Psychokardiologie, Pathologie, Rehabilitationsmedizin und speziell geschulten Pflegekräften in den verschiedenen Behandlungsstadien – von der ambulanten Versorgung der Herzinsuffizienz über die Herztransplantation bis zur Nachsorge – ist unser Anspruch auf höchste medizinische Qualität zu erreichen.

Diesen komplexen Behandlungsprozess kann die Kerckhoff- Klinik aufgrund langjähriger Erfahrung optimal leisten und ist ein entscheidender Baustein des Erfolges.

Transplantationsambulanz

 

Um unseren transplantierten Patient:innen konstante Bezugspersonen anbieten zu können,  haben Patient:innen in der HTX-Ambulanz die Möglichkeit Fragen und  Probleme ansprechen, die sich evtl. vor aber insbesondere nach einer Transplantation ergeben.

Eine wesentliche Aufgabe der Transplantationsambulanz ist die dauerhafte Patientennachsorge. Nach einer Transplantation ist eine engmaschige Überwachung der Spenderorganfunktion und der immunsupressiven Therapie dringend notwendig. Neben der Planung, Organisation und medizinischen Beurteilung der Routinekontrollen ist ein Schwerpunkt die Einstellung der individuellen medikamentösen Dauertherapie insbesondere der immunsuppressiven Therapie. Durch regelmäßige Befragungen der Patient:innen nach dem Befinden, den Kontrollen von Laborwerten, Blutdruck und EKG sowie den wiederholten Ultraschalluntersuchungen und Herzbiopsien kann die Organfunktion sicher beurteilt werden. Somit kann das Risiko für einen Funktionsverlust des Spenderorgans oder eine mögliche Abstoßungsreaktion entscheidend gesenkt werden. Hierbei ist die Mitarbeit der Patient:innen unabdingbar. Im Falle einer Abstoßungsreaktion wird hier schnell und kompetent reagiert. Im Bedarfsfall erfolgt die unkomplizierte sofortige stationäre Aufnahme und umgehend werden alle medizinisch notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung der Organfunktion eingeleitet.

Die HTX - Ambulanz ist montags bis freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

In dringenden Fällen ist der/die diensthabende Herzchirurg/in rund um die Uhr über den Empfang der Kerckhoff-Klinik zu erreichen.

 

Ambulanzen & Stationen

 

Ambulanz

Tel.:  Herzchirurgische Ambulanz  + 49 60 32. 9 96 25 28

Tel.: Transplantationsambulanz   + 49 60 32. 9 96 26 85

Anfrage stellen

 

Stationen


Station 3 - Transplantation

3. OG, Gebäude Z

Tel.: +  49 60 32. 9 96 23 97

Interdisziplinäre Intensivmedizinische Einheit (IME)

2. OG, Gebäude B, K,Z

Sekretariat

Tel.: +49 60 32. 9 96 20 61

 

Kontakt

 

Kerckhoff-Klinik GmbH

Herzzentrum

Prof. Dr. Y.- H. Choi

Sekretariat Herzchirurgie

Benekestr. 2 - 8

61231 Bad Nauheim


Leiter des Herztransplantations-
und Kunstherzimplantationsprogramms

N.N.


Programmleitung Transplantationsbeauftragter der DSO 

Prof. Dr. M. Richter, Oberarzt Abt. f. Herzchirurgie


Tel.: + 49 60 32. 9 96 25 02

Anfrage stellen

 

Notfälle

 

Sie erreichen den/die diensthabenden Arzt/Ärztin der Abt. Herzchirurgie über

Tel.: + 49 60 32. 9 96 0 (Zentrale der Klinik)

 

 

 

Kunstherzzentrum

 

Ergänzt wird das Leistungsspektrum durch die Möglichkeiten der „Kunstherztherapie“, die Patient:innen in weit fortgeschrittenen Stadien einer Herzinsuffizienz helfen kann, die Wartezeit auf ein Spenderherz zu überbrücken. Die geringe Bereitschaft zur Organspende in Deutschland ist für diese Patient:innen einer der größten Belastungsfaktoren: Die Wartezeit auf ein Spenderherz beträgt heute immer noch weit mehr als 12 Monate. Jahr für Jahr erhalten mehr als die Hälfte aller Patient:innen auf der Warteliste kein Spenderherz. In der Kerckhoff-Klinik stehen implantierbare Herzunterstützungssysteme zur Verfügung, die zum Teil in den Brustkorb eingebracht werden, aber auch neue „kleinen Pumpenmaschinen“, die von außen an den Kreislauf im Akutzustand angeschlossen werden können.
Verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines/r Patienten/in auf der Warteliste trotz maximaler Therapie, kann ein sog. „Kunstherz“ die Wartezeit überbrücken. Die Pumpleistung des Kunstherzens ist dann deutlich besser als die des kranken Herzen. Die lebenswichtigen übrigen Organe wie Lunge, Leber oder Niere können sich in der Folge soweit erholen, so dass der/die Patient/in eine deutlich verbesserte Ausgangssituation für eine geplante Transplantation hat. Das „Kunstherz“ ist somit häufig die einzige noch verbleibende lebensrettende Maßnahme.


Definition VAD

Ein VAD (Ventrikulär Assist Device) ist eine mechanische Pumpe, die chirurgisch mit dem Herzen verbunden wird. In der Umgangssprache werden solche Systeme „Kunstherz“ genannt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei einem Kunstherz um einen vollständigen Herzersatz. Das VAD sitzt am Herzen und fördert Blut in den Körper- und/oder Lungenkreislauf. Die Pumpe wird durch ein Kabel „Driveline“ welches aus der Haut mit einer Steuereinheit und Strom verbunden ist gesteuert.
Die Steuereinheit und Batterien werden außerhalb des Körpers mit einer speziellen Tasche getragen.

Typen


 

Linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD)
Dies ist die häufigste angewandte Form. Die Pumpe befindet sich in der linken Herzkammer und pumpt das Blut in die Hauptschlagader (Aorta Ascendens). Somit wird wieder ausreichend Sauerstoff in den Körper gepumpt. Die eigentliche Pumpe sitzt auf der linken Herzkammer, eine Einflusskanüle liegt in der linken Herzkammer und eine Ausflusskanüle führt das Blut zur Aorta.

 

Rechtsventrikuläres Unterstützungssystems (RVAD)
Das RVAD wird in die rechte Herzkammer platziert und pumpt das verbrauchte sauerstoffarme Blut aus dem Körper in die Lungenarterie, wo es dann zur Lunge gelangt.

 

Biventrikuläres Unterstützungssystem (BVAD)
Unter einem BVAD versteht man, eine Kombination aus einem LVAD + RVAD, somit wird die vollständige Herz- und Lungenfunktion unterstützt.

Indikationen für ein VAD

 

Heutzutage werden VAD’s für verschiedene Zwecke eingesetzt:

 

  • Bridge to Transplantation: Überbrückung zur einer Herztransplantation

Wenn ein VAD zur Überbrückung zur einer Herztransplantation implantiert wird. Das VAD kann das erkrankte Herz mehrere Jahre unterstützen, bis ein geeignetes Spenderherz zur Verfügung steht.

 

  • Destination Therapie: lebenslange Unterstützung

Wenn ein/e Patient/in für eine Herztransplantation nicht mehr in Frage kommt, kann das VAD als Dauerlösung eingesetzt werden.

 

  • Bridge to Recovery: Überbrückung bis zur Erholung

Wenn ein VAD bis zur Erholung des Herzmuskels eingesetzt wird. Es gibt Fälle in der sich der Herzmuskel unter Einsatz eines VAD’s erholt. Dies ist aber sehr selten, da die fortschreitende Herzinsuffizienz ein dauerhafter Zustand ist.

  • Die Überbrückung zur Transplantation und die lebenslange Unterstützung sind die häufigsten Indikationen für ein VAD.

Operationstechniken / Komplikationen


 

In unserer Klinik werden 2 Operationstechniken zum Implantieren eines VAD angewandt.

  • konventionelle Sternotomie
  • Minimalinvasiv

Ein großer Dank geht an die „Deutsche Herzstiftung und medicalartwork“ für die Bereitstellung des Bildmaterials.


 

Komplikationen

Die häufigste Komplikation nach einer Implantation ist die Bildung von Blutgerinnseln, da das künstliche System ein Fremdkörper für den Körper ist. Deshalb muss der/die Patient/in, der ein VAD implantiert bekommen hat, dauerhaft blutverdünnende Medikamente einnehmen. Desweitern kann es zu Infektionen an der Austrittstelle der Driveline kommen. Der Verband der Austrittsstelle muss regelmäßig und mit sehr hoher hygienischer Sorgfalt gewechselt werden.

 
 
 
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