LUNGENKREBSZENTRUM

Diagnostik & Therapie nach neuestem evidenzbasiertem Stand der Wissenschaft

Das Lungenkrebszentrum ist ein interdisziplinäres Organzentrum, in dem alle erforderlichen Fachabteilungen eng zusammenarbeiten. Es wurde 2009 gegründet und 2017 nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.
Um Lungenkrebs, der zu den häufigsten und leider auch prognostisch ungünstigsten Tumorerkrankungen zählt, bestmöglich behandeln zu können, setzen wir auf die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit in der onkologischen Versorgung und der Forschung. Es können alle minimalinvasiven endoskopischen und offenen Behandlungsverfahren angeboten werden. Als Netzwerkpartner im nationalen Netzwerk für Genomische Medizin (nNGM) haben die Patient:innen Zugang zur molekularen Diagnostik und modernen Immuntherapien. In wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenzen erstellen wir für Ihre Patient:innen einen individuellen, leitliniengerechten Behandlungsplan. Zu unserem Behandlungsangebot gehören auch die zentrale Einbindung von Psychoonkolog:innen, Physiotherapeut:innen, Sozial-und Pflegediensten sowie die Raucherentwöhnung. So können wir allen Patient:innen eine optimale und zeitnahe Diagnostik und Therapie nach neuestem evidenzbasierten Stand der Wissenschaft ermöglichen - alles unter einem Dach.
 

Prof. Dr. med. Hossein A. Ghofrani             PD Dr. med. Stefan Guth           

PD Dr. Diethard Prüfer           Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger


 

Informationen Ärzt:innen & Patient:innen

 

Liebe Kolleg:innen,

Sie möchten uns eine/n Patient:in ambulant oder stationär vorstellen?

Wir benötigen grundsätzlich:

  • relevante schriftliche Vorbefunde (wenn vorhanden)
  • aktuelle Laborwerte (wenn vorhanden)
  • Medikamentenplan (wenn vorhanden)
  • Überweisung eines nicht hausärztlich tätigen Facharztes/Fachärztin, im

Lungenzentrum: 

  • Sprechstunde:Überweisung durch einen Facharzt/Fachärztin für Lungenheilkunde (Pulmologie/Pneumologie) LANR: 30                                                                                                  
  • Stationäre Aufnahme: Einweisung (Verordnung von Krankenhausbehandlung)

Informationen zur Überweisung / LANR


 


Liebe Patient:innen, 

bitte beachten Sie folgende Vorgaben, wenn Sie sich bei uns behandeln / untersuchen lassen möchten.

Gesetzlich versicherte Patient:innen (ambulant)

Untersuchungsmöglichkeiten nach Maßgabe der Kassenärztlichen Vereinigung: Für gesetzlich versicherte Patient:innen erfolgt die Behandlung bzw. Untersuchung im Rahmen Ihrer Krankenversicherung auf Überweisung durch Fachärzt:innen, die nicht hausärztlich tätig sind. Im Lungenzentrum sind dies:

  • Facharzt/Ärztin für Lungenheilkunde     
  • Facharzt/Ärztin für Onkologie
  • Überweisungen von Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin (Hausärzte) sind für Ihre ambulante Behandlung/Untersuchung in der Kerckhoff-Klinik nicht gültig.
  • Notfälle werden - wenn immer möglich - nach vorheriger telefonischer Anmeldung durch niedergelassene Allgemein- und Fachärzt:innen sowie Kliniken behandelt.

Wer darf überweisen? Hier finden Sie weitere Informationen


Privat versicherte Patient:innen (ambulant), Selbstzahler:innen

Wenn Sie privat versichert sind, erfolgt die Anmeldung über die Sekretariate. Sollten Sie sich auf eigene Rechnung in unserer Klinik untersuchen und behandeln lassen wollen (Selbstzahler:innen-Modus), bitten wir Sie, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Bitte bringen Sie vorhandene Voruntersuchungen (Rö-Aufnahmen, CT, MRT, Lungenfunktionsbefunde u.ä.) zu Ihrem Termin mit!

Aus organisatorischen Gründen ist eine offene Sprechstunde nicht möglich.

 

Behandlungspartner im Lungenkrebszentrum

 

Das Alleinstellungsmerkmal eines zertifizierten Lungenkrebszentrums liegt in der umfassenden Diagnostik und Therapie des Lungenkrebses.
Gemeinsam mit unseren Partner:innen – Expert:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen – werden interdisziplinäre Versorgungsstrukturen auf Basis aktueller Leitlinien sichergestellt. Die Umsetzung dieser Leitlinien und Sicherstellung der Behandlungsqualität wird jährlich in Audits durch die Deutsche Krebsgesellschaft gewährleistet.
Für die niedergelassenen Ärzt:innen und kooperierenden Krankenhäusern besteht neben der Überweisung ihrer Patient:innen die Möglichkeit, eigene Patientenfälle vorzustellen und im Rahmen der Tumorkonferenz besprechen zu lassen. Neben der direkten Teilnahme können Sie auch per Telekonferenz an unserer Tumorkonferenz teilnehmen. Wir senden Ihnen gerne die entsprechenden Einwahldaten zu.

Flexible Anmeldemöglichkeiten:
Neben telefonischer Kontaktaufnahme mit unserer Ambulanz können Sie in unserem Downloadbereich ein Anmeldeformular herunterladen und an uns zurücksenden. Befunde können Sie im Vorfeld einer Aufnahme per E-mail oder Fax an uns weiterleiten. Darüber hinaus wäre es auch möglich, bildgebende Diagnostik von CD oder USB elektronisch auf unseren Server hochzuladen. Wir übernehmen die Kontaktaufnahme mit Ihren Patient:innen und Einleitung weiterer Behandlungsschritte sehr gerne. Auf Ihren Wunsch können einzelne Diagnostik- und Behandlungsschritte gerne durch Sie übernommen werden.

 

 

Tumorkonferenzen

 

In wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenzen erstellen wir für die Patient:innen einen individuellen, leitiniengerechten Behandlungsplan. Die einzelnen Fachgebiete werden durch Ihre verantwortlichen Leiter:innen oder deren Vertreter:innen repräsentiert. Es nehmen Spezialist:innen aus allen Fachgebieten teil: Pneumolog:innen, Thoraxchirurg:innen, Onkolog:innen, Patholog:innen, Strahlentherapeut:innen, Radiolog:innen und Nuklearmediziner:innen.

Diese fachübergreifende Vernetzung in der Tumorkonferenz stellt die hohe Kompetenz in der Behandlung sicher. Zu unserem Behandlungsangebot gehört auch die zentrale Einbindung von Psychoonkolog:innen, Physiotherapeut:innen, Sozial- und Pflegediensten sowie von Ernährungsberater:innen.
Bei allen Entscheidungen werden die Wünsche und Weisungen des Patient:innen mit berücksichtigt.

 

Das Team

Leitung

Prof. Dr. Hossein A. Ghofrani

Direktor 

Allgemeine Pneumologie

Telefon: 06032 996-6425

Fax: 06032 996-2478

E-Mail schreiben >

PD Dr. Stefan Guth

Direktor

Thoraxchirurgie

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

E-Mail schreiben >

Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger

Direktor

Onkologische Pneumologie

Telefon: 06032 996-6425

Fax: 06032 996-22478

E-Mail schreiben >

Sektionsleitung Lungenkrebszentrum

PD Dr. Diethard Prüfer

Oberarzt Thoraxchirurgie

Tel.: + 49 (0) 6032 996 2479

Tel.: + 49 (0) 6032 996 2486

Fax: + 49 (0) 6032 996 2478

E-Mail schreiben >

Mitarbeitende Pneumologie

Dr. Kai A. Nickolaus

Oberarzt Pneumologie

Telefon: 06032 996-6425

Fax: 06032 996-2478

E-Mail schreiben >

Frau Suzanna Stefanovic

Assistenzärztin Pneumologie

Telefon: 06032 996-6425

Fax: 06032 996-2478

E-Mail schreiben >

Frau Zhana Eftimova

Assistenzärztin Pneumologie

Telefon: 06032 996-6425

Fax: 06032 996-2478

E-Mail schreiben >

Mitarbeitende Thoraxchirurgie

Dr. Kathrin Hornemann

Oberärztin Thoraxchirurgie

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

E-Mail schreiben >

PD Dr. Christoph Wiedenroth

Oberarzt Thoraxchirurgie

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

E-Mail schreiben >

Prof. Dr. Eckhard Mayer

 

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

E-Mail schreiben >

Dr. Miriam Adameit

Frau Pearlyn Jia N. Ler

Assistenzärzt:innen Thoraxchirurgie

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

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Herr Jeffrey Mardhi

Herr Bennet Steudel

Assistenzärzte Thoraxchirurgie

Telefon: 06032 996-2402

Fax: 06032 996-2417

E-Mail schreiben >

Stationen

 

Auf der thoraxchirurgischen / pneumologischen Station und der interdisziplinären Intensivmedizinischen Einheit werden jährlich mehr als 1500 Patienten mit Lungenerkrankungen stationär versorgt. Dafür stehen auf der Station Beneke 33 Planbetten zur Verfügung. Die Station Beneke finden Sie in Gebäude B der Klinik.

 

 

Kontakt / Notfälle

 

Kerckhoff-Klinik

Anmeldung Sprechstunde Lungenkrebszentrum
Leitung: PD Dr. Diethard Prüfer
Sekretariat: Frau Sabine Jüttner
Telefon: 06032 996-2479 und -2486
Fax: 06032 996-2478
E-Mail: lungenzentrum(at)kerckhoff-klinik.de


Abteilung für Thoraxchirurgie
Leitung: PD Dr. Stefan Guth
Sekretariat: Frau Katja Schindler
Telefon: 06032 996-2402
Fax: 06032 996-2417
E-Mail: thoraxchirurgie(at)kerckhoff-klinik.de


Abteilung für Pneumologie
Leitung: Prof. Dr. Hossein A. Ghofrani
Sekretariat: Frau Sandra Schlosser
Telefon: 06032 996-6425
Fax: 06032 996-22478
E-Mail: pneumologie(at)kerckhoff-klinik.de

 

Notfalleinweisungen

Sie erreichen den diensthabenden / zuständigen Arzt unter Tel.: + 49 60 32. 9 96 0 (Zentrale der Klinik).

 

Leistungsspektrum

Krankheitsbilder

 

♦ Lungenkarzinom

♦ Lungenmetastasen

♦ unklare pulmonale Raumforderungen

♦ Mediastinaltumoren/Thymom

♦ Pleuraempyem

♦ Pneumothorax

♦ Thoraxverletzung

♦ entzündliche Lungenerkrankung

♦ Lungenemphysem

♦ COPD und Asthma

♦ Lungenfibrose, Sarkoidose

 

Klinische Schwerpunkte

 

  • Minimalinvasive Thoraxchirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie)
  • parenchymsparende Chirurgie
  • Laserchirurgie bei Lungenmetastasen
  • erweiterte Resektion bei Tumoren mit Herz-Lungen-Maschine
  • endobronchialer Ultraschall
  • interventionelle Bronchoskopie
  • Kryobiopsie
  • thermische Rekanalisations-Verfahren
  • Stentimplantation

 

Lungenkrebs (Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom)

 

Das Lungenkarzinom ist eine häufige Krebserkrankung. Als Hauptrisikofaktor gilt der inhalative Tabakkonsum (Rauchen).

Die Unterteilung der Lungenkarzinome erfolgt nach feingeweblichen Kriterien (Histologie). Hierfür wird eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht. Grundsätzlich werden nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC, non-small-cell lung cancer) von kleinzelligen Lungenkarzinomen (SCLC, small-cell lung cancer) unterschieden.

Die Behandlungsoptionen und die damit verbundene Prognose richten sich nach dem histologischen Typ, dem Ausbreitungs-Stadium, dem Allgemeinzustand und den Begleiterkrankungen des Patienten. Hier zu folgt bei Lungenkrebsverdacht eine umfangreiche bildgebendeDiagnostik mittels CT, MRT und PET-CT. Zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands werden Lungen- u. Herzfunktionsuntersuchungen durchgeführt. Von entscheidender Bedeutung für therapeutische Entscheidungen ist das Tumorstadium des Bronchialkarzinoms. Wie auch bei anderen malignen Tumoren sind die Stadien über das T N M -System definiert. Neben der Tumorbeschreibung (T) werden dabei auch die Ausbreitung in den Lymphknoten (N) und mögliche Fernmetastasen (M) bewertet. Aus der Kombination dieser 3 Kriterien ergibt sich das sog. Tumorstadium des Patienten (I-IV). 
Generell gilt, dass bei Vorliegen eines peripheren Tumors (T 1 oder T 2) ohne Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (N 0) mit einem Stadium I die günstigste Prognose vorliegt. Das Stadium II ist definiert über das Vorhandensein von intrapulmonalen Lymphknotenmetastasen (N 1). Bei Vorhandensein mediastinaler lymphogener Metastasierung (N 2 oder N3) sowie höherer T-Stadien werden die Tumoren als Stadium III eingestuft. Das Stadium IV beschreibt Tumoren mit Fernmetastasierung oder der Nachweis von Tumorzellen im Pleuraerguß.
In jüngster Zeit spielen zudem weitere, genetische wie nicht-genetische, Marker eine zunehmend wichtigere Rolle sowohl bei der Prognoseabschätzung als auch der Frage des besten systemischen Therapieansatzes. Im Lungenkrebszentrum Mittelhessen wird eine stadiengerechte Therapie nach den aktuellen medizinischen Leitlinien in der interdisziplinären Tumorkonferenz als Empfehlung festgelegt.


Behandlungsmöglichkeiten

Grundsätzlich stehen die Säulen Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie und die innovative Immun-Therapien in der Behandlung des Lungenkarzinoms zur Verfügung. Welche dieser Verfahren oder ob eine Kombination daraus das beste Therapieverfahren ist, wird für jeden Patienten einzelne in der sogenannten Tumorkonferenz anhand seiner individuellen Krankheitsdaten festgelegt.

  • Operation: 

Die Möglichkeit das Lungenkarzinom mittels einer Operation zu behandeln ist von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Tumorstadium, der Tumorlokalisation, der Histologie (Gewebeart) und den Begleiterkrankungen abhängig. Zur Abschätzung der Operabilität ist die Bestimmung der Lungenfunktion erforderlich. Für jeden einzelnen Patienten müssen Tumorlokalisation und erforderliche Resektionsmaßnahmen gegenüber der verbleibenden Lungenfunktion abgewogen werden .Im Lungenkrebszentrum Mittelhessen stehen alle thoraxchirurgischen Verfahren von minimalinvasiven Endoskopischen Operationen (Schlüsselloch-Chirurgie) und Laserchirurgie bis hin zu erweiterten Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine zur Verfügung.
Bei der operativen Therapie sind zwei grundlegende Prinzipien zu verfolgen. Einerseits ist das Ausmaß der Resektion (Entfernung des erkrankten Gewebes) radikal durchzuführen, so daß der Tumor komplett und mit ausreichendem Sicherheitsabstand entfernt wird. Auf der anderen Seite geht durch den Eingriff auch gesundes Lungengewebe in der Umgebung des Tumors verloren. Wieviel Lungengewebe entfernbar ist, wird durch die umfangreiche präoperative (vor der Operation) Diagnostik geklärt.
Mittels minimalinvasiver Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) können umfangreiche Eingriffe auch bei älteren Patienten oder Patienten in stark eingeschränktem Allgemeinzustand sicher durchgeführt werden, da sie den Körper gegenüber einer offenen Operation wesentlich weniger belasten. Hierzu stehen uns die aktuellen modernen endoskopischen Verfahren zur Verfügung.
Auch bei großen oder zentral liegenden Tumoren sind parenchymsparende (gewebeerhaltende) Operationsverfahren möglich. Hierzu werden die tumortragenden Anteile der Lunge entfernt und die gesunden Teile der Lunge an ihren Gefäß und Bronchsgrenzen wieder zusammengefügt (reanastomosiert) bzw. resezierte Anteile rekonstruiert. Somit gelingt es bei Tumorlokalisationen, die früher die Entfernung des gesamten Lungenflügels einer Seite (Pneumonektomie) erforderlich machten, die gesunden Anteile des Lungenflügels zu erhalten. Somit können auch Patienten die Möglichkeit einer heilenden (kurativen) Therapie erhalten, die früher als inoperabel eingestuft wurden.
Bei sehr ausgedehnten Tumoren, die beispielsweise in das Herz oder in die großen Gefäße einbrechen, sind wir in der Lage mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine auch Operationen anzubieten, die nicht mehr konventionell ohne Einsatz von Kreislaufersatzverfahren durchführbar sind. Hier steht Ihnen mit der Kerckhoff-Klinik die gesamte Erfahrung eines der führenden Herz-Kreislaufzentren in Deutschland zur Verfügung.

  • Strahlentherapie: 

Bei einer Strahlentherapie wird zielgerichtete Strahlung dazu verwendet das Lungenkarzinom zu behandeln. Die Strahlentherapie findet Anwendung in der heilenden Therapie, sowie in der Behandlung und Kontrolle von Symptomen bei weit fortgeschrittenen Lungenkarzinomen. Hierzu stehen im Lungenkrebszentrum Mittelhessen alle verfügbaren Verfahren der Strahlentherapie zur Verfügung.

  • Chemotherapie: 

Die Chemotherapie ist die medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen. Eine Chemotherapie kann unter heilenden (kurativen) Gesichtspunkten oder zur Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung (palliativ) eingesetzt werden. In bestimmten Krankheitsausdehnungen kann auch eine Chemotherapie nach (adjuvant) oder vor (neo-adjuvant) einer Operation durchgeführt werden. Hierzu stehen im Lungenkrebszentrum Mittelhessen alle verfügbaren Therapieprotokolle und Substanzen zur Verfügung.

  • Innovative Immun-Therapien: 

Das Lungenkrebszentrum ist Behandlungspartner im nationalen Netzwerk für Genomische Medizin (nNGM). Durch genetische Untersuchungen des Tumors (molekulare Analyse) ergeben sich bei bestimmten genetischen Veränderungen innerhalb der Krebszellen neue zielgerichtete Therapieverfahren. Zudem sind in letzter Zeit Verfahren entwickelt worden, die, auf der Basis von Oberflächenmarkern der Tumorzellen, zu den Immuntherapien zählen. Bei dieser Therapie wird das körpereigene Immunsystem ertüchtigt die Krebszellen besser zu erkennen und zu vernichten. Im Lungenkrebszentrum Mittelhessen werden diese Untersuchungen und Therapieverfahren regelhaft angewendet.

  • Palliativmedizin: 

In manchen Fällen ist keine Therapie gegen den eigentlichen Lungenkrebs mehr möglich. Dies kann der Fall sein, wenn beispielsweise zu viele Begleiterkrankungen bestehen, oder der Allgemeinzustand keine Therapie zulässt. Die palliativmedizinische Behandlung richtet sich gegen die Symptome der Erkrankung, um diese zu lindern und somit die Lebensqualität zu verbessern. Auch in dieser Krankheitssituation werden Sie im Lungenkrebszentrum Mittelhessen behandelt. Hierfür stehen alle stationären und ambulanten Möglichkeiten zur palliativmedizinischen Behandlung zur Verfügung.

 

 

Lungenmetastasen - Metastasierung

 

Als Metastasierung bezeichnet man die Absiedlungen von Tumorzellen ausgehend von einem Primärtumor (Haupttumor, der meist außerhalb der Lunge wächst).

Die Metastasen werden auch als bösartige Tochtergeschwülste bezeichnet. Die Tumorzellen verbreiten sich über die Lymph- bzw. Blutbahn und gelangen in benachbarte oder entfernte Organe. Da die Lunge, wie auch die Leber, aufgrund des anatomischen Blutabflussweges meist als erstes Filterorgan fungieren, treten gehäuft in der ersten Phase der Metastasierung Lungen- und Lebermetastasen auf. Eine Metastase kann aber grundsätzlich auch als Erstlokalisation überall im Körper auftreten.
Verschiedene Tumoren setzen in der Lunge Tochtergeschwülste. Dazu gehören die Knochentumore (Osteosarkome), der Weichteilkrebs (Liposarkom, Fibrosarkom, etc.), Hodentumore, Brustkrebs (Mammakarzinom), Dickdarmkrebs (Kolorektales Karzinom), Nierenkrebs (Nierenkarzinom), Blasenkrebs (Blasenkarzinom), Lungenkrebs (Lungenkarzinom) und Hautkrebs (Malignes Melanom).
Lungenmetastasen können solitär (einzeln) oder multipel (mehrere), einseitig oder beidseitig auftreten. Neben den Lungenmetastasen können zusätzlich auch Tochtergeschwülste des Primärtumors in anderen Organen vorliegen.
Die meisten Patienten mit Lungenmetastasen bleiben relativ lange beschwerdefrei. Meist werden die Tochtergeschwülste im Rahmen der regelmäßigen onkologische Nachsorge diagnostiziert. Die Symptome sind ähnlich unspezifisch wie bei einem primären Lungenkarzinom (Haupttumor befindet sich in der Lunge). Man findet Reizhusten, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Je nach Lage der Metastase/ Metastasen kann es zu Bluthusten (Hämoptysen) oder zur Zyanose kommen.

  • Diagnostik

In der Röntgenthoraxaufnahme erkennt man kleine „Rundherde“ die im ganzen Lungengewebe liegen können. Als derzeit bestes bildgebendes Verfahren kommt die Computertomographie zur Anwendung. Hiermit lassen sich auch kleinste Herde (bis zu 1 mm) diagnostizieren. In seltenen Fällen kann anhand der bildgebenden Verfahren nicht eindeutig geklärt werden, ob es sich um Lungenmetastasen handelt oder hier eine Raumforderung anderer Genese vorliegt. In diesen Fällen muss u. U. eine invasive Diagnostik zur Gewebegewinnung vorgeschaltet werden (CT-gesteuerte Punktion, Bronchoskopie mit Punktion).

  • Behandlung

Vor einer chirurgischen Entfernung der Metastasen sollte zunächst der Primärtumor kurativ behandelt werden. Zudem sollten keine Metastasen in anderen Organen vorliegen. Mit der vollständigen Entfernung der Metastase/Metastasen wird für den Patienten das Ziel der Tumorfreiheit erreicht. Neben der vollständigen operativen Entfernung der Tumore steht die Erhaltung des prinzipiell gesunden Lungengewebes im Vordergrund. Aus diesem Grunde hat die Laserchirurgie gegenüber den konventionellen Operationstechniken immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Vorteil der Laserchirurgie ist die ausgeprägte Koagulationszone, die eine praktisch blutfreie Entfernung von Metastasen ermöglicht und eine hervorragende Abdichtung des Lungengewebes bewirkt. Die Koagulationszone erlaubt die Schnittführung unmittelbar am Tumor und sorgt somit für einen minimalen Verlust an funktionsfähigem Lungengewebe. Konventionelle Operationstechnik und Laserresektion sind in gleicher Sitzung auch kombiniert einsetzbar.

 

Mediastinum (Mittelfellraum)

 

Erkrankungen und Tumore des Mediastinums

Das Mediastinum, der Mittelfellraum, liegt zwischen den Lungenflügeln und reicht von der oberen Öffnung des Brustkorbes bis zum Zwerchfell. Im Rahmen der Embryogenese gewinnen praktisch alle lebensentscheidenden Organe und Organsysteme Anschluss an diesen Raum. Dementsprechend können zahlreiche gutartige und bösartige Neubildungen ihre Hauptmanifestation im Mediastinum haben.
Fast immer ist der Nachweis eines Mediastinaltumors die Indikation für ein chirurgisches Vorgehen. Die Intention dieses Vorgehens hängt dabei entscheidend von der Lokalisation und der Bildgebung ab. Meist wird eine primäre Resektion als therapeutischer Ansatz anzustreben sein, die aber auch für diagnostische Eingriffe gerechtfertigt ist. 

  • Operationstechnik

Die Wahl des operativen Zuganges richtet sich nach nach der anatomischen Lokalisation des Tumors und der zu erwartenden Tumorentität. Bei den diagnostischen Eingriffen spielt vor allem die Mediastinoskopie eine entscheidende Rolle, wobei hier lediglich das mittlere Mediastinum zugängig gemacht wird. Raumforderungen des vorderen oder hinteren Mediastinums können praktisch immer durch videoassistierte Operationen (VATS, Thorakoskopie) erreicht werden. Durch die Einführung der VATS tritt die Operationsalternative, die Mediastinotomie, immer mehr in den Hintergrund. Gleiches gilt für ausgedehntere Zugänge wie Thorakotomie oder Sternotomie. Die Thorakotomie (Eröffnung des Brustkorbes) hat ihren Stellenwert vor allem bei Tumoren im mittleren und hinteren Mediastinum. Die Sternotomie (Eröffnung des Brustbeines) gibt den besten Zugang zum vorderen Mediastinum. 

  • Videomediastinoskopie

Ist eine minimalinvasive Operation des Raumes zwischen den beiden Lungenflügeln, des sogennanten Zwischenfellraums (Mediastinum). Der Eingriff wird in Vollnarkose mittels eines speziellen Instruments, des Videomediastinoskops, durchgeführt. Das Operationsgebiet wird dabei auf einem Monitor dargestellt. Nach einem kleinen Hautschnitt in der Drosselgrube (Jugulum) wird das Mediastinoskop hinter dem Brustbein und vor der Luftröhre in das Mediastinum eingeführt. Ziel der Mediastinoskopie ist die Entnahme von Gewebe zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung. So kann eine verlässliche Diagnose gestellt werden, um bei mediastinalen oder mediastinal-infiltrierenden Tumoren das weitere therapeutische Vorgehen zu planen. Das Verfahren kann z. T. auch zur Entfernung kleiner mediastinaler Tumore bzw. zur Ausräumung kompletter Lymphknotenkompartimente genutzt werden.

 

Bronchoskopie

 

Die Bronchoskopie ist ein Verfahren zur Darstellung (Spiegelung) der inneren Atemwege. Sie wird sowohl zur Diagnostik als auch für therapeutische Intervention durchgeführt. Dabei wird ein sogenanntes Bronchoskop durch Mund oder Nase in die Luftröhre eingeführt und in die nachfolgenden kleinen Atemwege (Bronchien) der Lunge vorgeschoben. Die Spiegelung findet entweder in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose statt.

 

Indikationen:

  • Chronischer Husten
  • Bluthusten oder Blut im Auswurf (Hämoptysen)
  • Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
  • Atemwegsverengung (Trachealstenose, Bronchialstenose
  • Durchlüftungsstörung (Atelektase)
  • Lungenparenchymerkrankung
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Brustkorbverletzung (thorakales Trauma)
  • Raumforderungen des Mittelfellraums (Mediastinums) sowie der Lungenwurzel (Hilus)
  • Tumornachsorgeuntersuchungen 


An unserem Zentrum bieten wir folgende therapeutische und diagnostische Konzepte an:
 

  1. Diagnostische bronchoalveoläre Lavage (BAL): Sie dient der Gewinnung von Zellmaterial und Sekret aus den kleinsten Atemwegen zur feingeweblichen und laborchemischen Untersuchung (Zytologie, Histologie) sowie zur bakteriologischen Untersuchung.Praktisch wird ein kleines Lungenareal mit steriler Flüssigkeit gespült und diese wieder abgesaugt. Hierdurch gewinnt man Hinweise auf Vorliegen und Art von Tumoren sowie Infektionserregern oder chronischen Lungenerkrankungen.
  2. Entfernung von Fremdkörpern: Fremdkörper können mittels Fasszangen, Schlingen, Saug- oder Ballonkathetern entfernt werden.
  3. Probenentnahme: Mit kleinen Instrumenten (Absaugkatheter, Bürste, Zange oder Punktionsnadel) werden Proben von Bronchialschleimhaut oder kleine Gewebestücke aus Luftröhre, Bronchien oder den Lungenbläschen schmerzfrei entnommen.
  4. Endobronchiale Ultraschalluntersuchung (EBUS) ggf. mit transbronchialer Nadelaspiration (TBNA): Unklare Lymphknotenvergrößerungen im Bereich des Zwischenfells (Mediastinum), des Lungenhilus und der Luftröhre können unter Ultraschallkontrolle punktiert werden, um Gewebe für weitere Untersuchungen zu gewinnen.
  5. Wiedereröffnung und Schienung der Atemwege (Stentimplantation): Stents sind Platzhalter. Sie dienen der Schienung der Atemwege bei Einengungen (Stenosen) oder Aufweichung der Wandstruktur (Tracheomalazie). Sie werden bronchoskopisch eingebracht und je nach Indikation belassen oder wieder entfernt (z. B. bei Engstellen der Luftwege bei Lungenkarzinom).
  6. Endoskopische Lungenvolumenreduktion durch Einsetzen von Atemwegsventilen oder Coils: Eine Methode der Behandlung einer starken Lungenüberblähung (z. B. bei Lungenemphysem oder COPD) ist das Einlegen von Ventilen in die Atemwege, die Luft in die betroffenen Lungenareale leiten. Ausgewählt werden Areale der Lunge, die aufgrund der Lungengerüstzerstörung keinen wesentlichen Beitrag mehr zur Sauerstoffaufnahme leisten. Die Ventilimplantation lässt die entsprechenden Lungenanteile schrumpfen und verbessert Belüftung und Atmungsfunktion der restlichen Lunge. Hierdurch kann eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und eine Abnahme der Luftnot bei Patienten mit Lungenemphysem erreicht werden. Sollte eine Ventilimplantation nicht möglich oder nicht erfolgreich sein steht mit der Implantation von Metallspiralen (Coils) eine weitere Behandlungsoption zur Verfügung, die mittlerweile oftmals bevorzugt eingesetzt wird.

Insbesondere für Patienten auf der Warteliste für eine Lungentransplantation ist mit diesen Maßnahmen eine gute, überbrückende Therapiemöglichkeit vorhanden.

 

 
 
 
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