Die junge Disziplin der Psychokardiologie hat sich entwickelt, um Menschen, die von Herzerkrankungen betroffen oder davon bedroht sind, an der Schnittstelle von Herz und Psyche Hilfe anzubieten. Diese Unterstützung kann aus wenigen beratenden Gesprächen oder einer intensiven Psychotherapie unterschiedlicher Dauer bestehen.
Die Abteilung für Psychokardiologie arbeitet methodenübergreifend und stellt sowohl verhaltenstherapeutische als auch tiefenpsychologische Psychotherapie bereit. Da auch Angehörige von Herzpatient:innen häufig psychosomatische Beschwerden entwickeln, ist es oft sehr vorteilhaft, wenn die Ehepartner:innen mit zur Beratung und Therapie kommen.
Einfluss psychischer Faktoren
Dass psychische Faktoren, wie ungesunder Lebensstil (Rauchen, Ernährung, Bewegungsmangel), Stress, Erschöpfung, unangemessener Umgang mit Ärger, belastende Lebensereignisse, Depressionen und Angst einen wichtigen Einfluss bei der Prävention, Entstehung und Prognose von Herzerkrankungen haben, ist durch die psychosomatische Forschung seit Jahren gut belegt.
Diese Faktoren können die Entstehungen von Herzerkrankungen begünstigen. Umgekehrt können kardiale Erkrankungen psychische Beschwerden auslösen, die den Heilungs- und Erholungsprozess wiederum negativ beeinflussen.
Hierbei sind zu nennen:
- Depression mit Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Antriebslosigkeit
- erschwerte Krankheitsverarbeitung und –bewältigung aufgrund belastender Lebensereignisse und Konflikte, die bereits vor Krankheitsbeginn bestanden haben
- Abhängigkeit z.B. von Lorazepam oder anderen Beruhigungsmitteln
- Delir nach einer Operation (schwere Orientierungsstörungen oder Halluzinationen)
- Vorliegen einer sog. Tako-Tsubo Kardiomyopathie (Stress-Kardiomyopathie)
erhebliche und lang andauernde krankheitsbezogene Ängste:
- nach Reanimation mit und ohne anschließender Defibrillator-Implantatio
- nach Mehrfachschocks durch einen Defibrillator
- vor und nach Herztransplantation
- bei Rhythmusstörungen und Vorhofflimmern
- nach Herzinfarkt und Bypass-Operation